Dienstag, 20. Januar 2015

Vier Männer. Ein Auto. Ein Ziel.

Die Wetterauer Boys in Ludwigshafen – 16.01.2015


Thorsten Zeller, Andreas Arnold, Dominik Rinkart und Artur Nevsky sind die besagten vier Männer, die sich an jenem kühlen Januarabend, bis an die Zähne mit Poesie und Kampfgeist bewaffnet, in Frankfurt trafen, um gemeinsam die Reise nach Ludwigshafen anzutreten. Mit eiserner Terminatormimik nahmen sie im familienfreundlichen Auto Platz und tippten siegessicher die Adresse ihres nächsten Schlachtfeldes in das Navigationssystem ein. Der Wind blies Laub von der Windschutzscheibe und die Einparkhilfe manövrierte das Schlachtross der vier Ritter aus der Parklücke der einsamen Seitenstraße. Nun konnte sie nichts mehr aufhalten...
...Außer der zärtlich-monotonen Frauenstimme des Navis, die sie schnurstracks in einen 13 Kilometer langen Stau lotste. Die Männer verfluchten Bob Gale, der ihnen vor 26 Jahren mit dem Klassiker „Zurück in die Zukunft II“ fliegende Autos in 2015 versprochen hatte und konzentrierten sich auf ihren Hunger. Die verlorene Hoffnung auf ein Abendessen, der stehende Verkehr und die drückende Ruhe vor der Schlacht ließen unsere Helden zu Barbaren mutieren, die es nicht erwarten konnten, andere Dichter und Denker in der Luft zu zerreißen.

Entgegen allen Erwartungen trafen die vier Wetterauer Poeten pünktlich im DasHaus in Ludwigshafen ein. Der freundliche Moderator Dominique Crisand füllte ihre leeren Mägen mit sehr altem Whiskey und entschärfte so die Situation. Die Luft knisterte. Es begann:

Dominik und Artur sollten die Show eröffnen und im Duell gegeneinander antreten. Hesse gegen Hesse, Klitschko gegen Klitschko, Bruder gegen Bruder. Die Losfee dachte sich, so könnte sie den Kampfgeist unserer Helden brechen. Aber sie lag falsch, denn sie hatte die Reife der Wetterauer Poeten unterschätzt – für Dominik und Artur war das bloß ein Freundschaftsspiel. Dominik konnte mit seinem Gedicht „Spaziergang“ die Runde für sich entscheiden und zog ins Finale ein.
Thorsten und Andreas taten es Artur gleich, ließen ihren Gegnern den Vortritt und schieden aus. Wahrscheinlich weil der Backstage-Whiskey echt lecker war und die Groupies des Siegers werden eh geteilt.

Schließlich konnte Dominik Rinkart mit seinem Text „Ich bin Täter“ das Finale für sich entscheiden, wobei er sich den ersten Platz mit Leah Diba teilte. Andreas Arnold sei Dank nennt man diese Art der Platzierung heutzutage in Fachkreisen „Hippiescheiß“.
Für die beiden Erstplatzieren gab es einen Sammelsack aus dem Publikum als Geschenk, der neben Taschentüchern, Schokolade, Büroklammern und Tampons auch noch 100 Euro in 20-Centmünzen enthielt. Und das sind umgerechnet immerhin um die Tausend DM.

Siegreich und zufrieden stiegen unsere vier Poetry Boys ins Auto und fuhren staulos heim. Ludwigshafen – bloß eine weitere Szene, die von unseren Helden gesprengt wurde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen