Freitag, 28. August 2015

Friday Poem - 28.08.2015: Emotionale Achterbahnfahrten

Ältere Leute brauchen nicht mehr so viel Schlaf.
Was mich jedoch gestern betraf:
ich konnte trotz meines Alters vor Sorge nicht schlafen.
Weil die Schwankungen der Märkte meine Altersvorsorge betrafen.
Und, nicht minder: die meiner Kinder.

Kurskapriolen bei Aktien und and’ren Papieren,
keine Chance auch bei Fonds,
da musst’ ich kapieren:
Das könnte auch die Renaissance
einer dieser Riesen-Krisen sein.
Wie damals „Neuer Markt“ im Jahr 2000.

Tausend Erklärungsversuche,
man hört laute Flüche
vom Kampf mit der Anlegerpsyche.
Bei der Suche nach Anlass,
ich kann das nicht anders beschreiben,
versuch ich’s, um Euch hier nichts schuldig zu bleiben,
mit folgendem Bild:

In China fällt ein Sack mit Reis.
Ich weiß. ‘s macht niemand heiß.
Doch stellt Euch vor, dass an dem Sack
im Doppelpack ein zweiter lehnte, der sich sicher wähnte.
Nun fiel der auch. 
Ich brauch nicht zu erwähnen, jetzt wird’s bitter: daran lehnte noch ein Dritter.

Und so weiter und so fort.

Sofort habt Ihr erkannt, dass dem, der eine nette Wette auf den vierten schloss,
der Schweiß zutage schoss.
Nun wissen wir, dass es Sack Nummer vier gar nicht gibt, 
sondern man nur diese Wette begibt, was es gäbe, wenn es den Sack gäbe.

Und schon 
heißt das Spekulation.
Sowohl Emotion als auch geistig recht klamme Computerprogramme sind schlechte Berater: 
Sie blähen die Blase, die am Ende der Phase, sobald eine Hoffnung verpatzt, lautstark zerplatzt. 

Auf den daraufhin folgenden Kater folgen die ersten Spekulatius im Supermarktregal.
Spätestens jetzt wird es Zeit, sich aufzuregen.
Spekulatius gehören in den Winter! Das ist sicher.

Die Börsenerholung auch. Aber das ist Spekulation. 

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